Kerstin Sommer kommt aus einem kleinen Dorf in der Umgebung der Stadt. Sie ist als verträumte Einzelgängerin aufgewachsen. Ihre Kindheit hat sich an dreckigen Tümpeln, auf kleinen Waldlichtungen und unter Obstbäumen abgespielt. Sie ist ein schweigsames Wesen, hat etwas elfenhaftes und zerbrechliches an sich und wirkt auf fremde Menschen, als trage sie ein schlimmes Geheimnis in sich, dass sie mit niemanden teilen darf. Sie ist bei ihren Großeltern aufgewachsen. Ihre Eltern haben sie mit sieben Jahren dort abgeladen, weil sie sich beide beruflich weiter entwickeln wollten und ihre Tochter ihnen dabei im Weg war. Ihre Großeltern sind einfache und genügsame Menschen, die nie ihr Dorf verlassen haben und auf einer Hofreite am Ortsrand noch eine kleine Nebenerwerbslandwirtschaft aufrecht gehalten haben. Kerstin hat keine Freunde, weil sie nie viel spricht und zumeist ihr Gegenüber mit entgeistertem Blick anstarrt. Olaf lernt sie in der weiterführenden Schule kennen. Die Kinder aus den umliegenden Dörfern gehen nach der Grundschule in der Stadt zur Schule. Kerstin wird von ihren Altersgenossen gemieden. Sie wird weder gemobbt, noch absichtlich ausgegrenzt. Sie wird ignoriert. Meist steht sie schweigend auf dem Schulhof und kaut auf den Äpfeln herum, die ihre Großmutter ihr morgens in den Schulranzen gepackt hat. Ihre Noten sind sehr gut und sie ist die heimliche Klassenbeste. Am Ende der Schulzeit wird Olaf auf sie durch Zufall aufmerksam. Er hat sie nie wahrgenommen, obwohl er sie aus der Ferne kannte. Er ist fasziniert von ihr und versucht mit ihr in Kontakt zu kommen. Am seinem letzten Schultag schenkt er ihr eine Rose und fragt sie, wo sie wohnt. Kerstin zuckt nur mit der Schulter, legt die Rose auf dem Boden und rennt weg. Die Wege trennen sich. Kerstin macht Abitur an der gymnasialen Oberstufe und Olaf beginnt seine Lehre. Nach dem Abitur beginnt Kerstin ein Studium. Sie kann unmöglich arbeiten gehen, da ihre Zurückhaltung und menschenscheues Verhalten sie bei jedem Bewerbungsverfahren scheitern ließe. Olaf beginnt seine Gesellenzeit im einem der vielen ortsansässigen Industrieunternehmen. Er lebt bei seinen Eltern, fährt voller Stolz sein erstes Auto und kann Kerstin nicht vergessen. Kerstins Großmutter, die die einzige Bezugsperson in Kerstins Leben darstellt, stirbt. Ihr Großvater wird zunehmend hinfällig und kann das Haus und die kleine Landwirtschaft nicht mehr bewirtschaften. Kerstin erlebt ihre erste depressive Episode. Anstatt die Vorlesungen zu besuchen, streift sie durch de Wälder, verschwindet teilweise tagelang und kehrt nur widerwillig zum völlig überforderten Großvater zurück. Durch Zufall erfährt Olaf wo Kerstin lebt. Er besucht sie und findet sie und ihren Großvater in einem völlig desolaten Zustand vor. Er kümmert sich um Beide, zieht für kurze Zeit auf den Hof und versucht die Situation zu verbessern. Er kommt schnell an seine Grenzen. Kerstins Eltern tauchen auf und wollen Kerstin zu sich nehmen. Der Großvater landet in einem Pflegeheim und der Hof wird verkauft. Kerstin will nicht zu ihren Eltern ziehen, die weit weg in der nächsten Großstadt leben. Sie hat ihre Erzeuger bisher alle paar Wochen gesehen und niemals längere Zeit mit Ihnen verbracht. Daher sind sie ihr völlig fremd. So beschließt Olaf mit Kerstin in eine eigene Wohnung in die Stadt zu ziehen. Es beginnt die schönste Zeit ihres gemeinsamen Lebens. Kerstin geht wieder studieren, Olaf bringt das Geld nach Hause und sie sind glücklich miteinander. Olaf ist verliebt und Kerstin blüht auf, weil sie die Olafs Zuneigung sehr genießt. Sie heiraten, die Kinder kommen auf die Welt, erst Jo und dann drei Jahre später Lu. Kerstin gibt das Studium auf, konzentriert sich auf die Erziehung der Kinder und Olaf konzentriert sich auf die Arbeit.