Mein letzter Blogeintrag ist schon wieder ein paar Wochen her und ich hatte versprochen, auf die Kurzgeschichte näher einzugehen. Entgegen der landläufigen Annahme, Autoren ließen sich nicht in die Karten schauen, ist es mir ein dringendes Anliegen, die zukünftigen Leser meiner Romane mit auf die Reise zu nehmen. Man soll wissen, wie ich ticke. In dieser Hinsicht bin ich ein sehr schlechter Autor. Und in vielerlei anderer Hinsicht wahrscheinlich auch. Ich eigne mich nicht zum Massenphänomen. Eher verschwinde ich in den dunklen und staubigen Nischen der Bedeutungslosigkeit. Niemand sollte glauben, ich hadere. Im Gegenteil: mein Unvermögen ist meine Stärke. Ich muss nicht liefern, ich muss keinen Markt befriedigen, ich muss meine Zielgruppe nicht mit billigen Tricks ködern. Und daher, liebes Publikum, feuere ich die volle Ladung meines Dilettantismus auf auch ab.
Daher: ich weiß nicht, wie man einen Roman schreibt. Ich habe es des Öfteren getan, aber wie man seine Ideen pflegt wie ein geliebtes Haustier, um später daraus eine Geschichte zu extrahieren, ist mir dabei vollkommen verborgen geblieben. Manchmal am Ende einer Tiefschlafphase, wenn das Bewusstsein in meinen Hirnlabyrinth nach einem Ausgang sucht, überkommen mich Ideen für Geschichten. So fängt es immer an und so geht es auch immer weiter. Wenn ich bei einem Projekt feststecke, muss ich eigentlich nur dafür sorgen, dass ich gut schlafe und am nächsten Morgen Zeit zum Aufwachen habe. Dann ereilen mich die Lösungen für meine literarischen Rätsel sozusagen im Schlaf.
Was habe ich aus den letzten Projekten gelernt: Verwurste nicht jede Aufwachidee zu einem Text. Schreib die Idee erstmal auf und entwickle sie. Bei den letzten beiden Projekten habe ich mich dermaßen verzettelt, die Geschichten zu unbeherrschbaren Monstern aufgebläht, kam doch immer eine neue Idee dazu, die ich sofort in meinen Text einfügen musste. Die Text-Konglomerate wurden immer größer, immer undurchschaubarer und immer zusammenhangloser. Also habe ich mich bei meinem jetzigen Projekt für eine ganz andere Herangehensweise entschieden. Ich notiere in einer Kladde handschriftlich einen Plot, gerne schon detaillierter und schon zum Teil mit Ideen für ganze Kapitel. Wenn ich Seite um Seite schon produziert habe, fällt es mir schwer, etwas aufzugeben. Das Herz hängt am Text. Jeden Satz habe ich mir aus dem Hirn geprügelt und dann soll ich ganze Handlungsstränge streichen? Wenn ich in einer Kladde Ideen formuliere, habe ich noch nicht viel investiert. Ich kann den ganzen Bums immer noch ohne Verlust verkaufen…mache ich dann auch.
In der ersten Version meines neuen Projektes, das noch keinen Titel trägt, gab es eine ellenlange und verzwickte Vorgeschichte rund um die männliche Hauptfigur. Das Drama seiner Jugend: der Vater, der die Jugendliebe des Protagonisten vergewaltigt und dann vom besten Freund der Hauptfigur eins auf den Schädel bekommt. Der Vater wird mit einem fingierten Unfall um die Ecke gebracht, die Jugendliebe und der beste Freund flüchten aus dem Heimatort..Stoff für meinen nächsten Krimi, den ich niemals schreiben werde. Falls irgendein Lokalkriminalist eine Story sucht, ich kann sie gegen ein kleines Entgelt abgeben. Ich habe den gesamten Plot in meine Kladde über die Sommerferien hinweg notiert und schon beim Schreiben meine Überforderung konstatieren müssen. Wenn ein Handlungsstrang oder ein Stoff nicht wächst, sondern wuchert, weil man mit jeder neuen Idee die Mängel zukleistern muss, sollte man schnell handeln. Ich hatte den Plot schon fast zu Ende gebracht und war schon beim Konzipieren der letzten Kapitel total genervt. Ich habe die Kladde zur Seite gelegt und mich mit der Kurzgeschichte beschäftigt. Fabian und Leonie Rabe sind die Protagonist:innen des Romans. Um Ihre Beziehung dreht sich die Geschichte. In der Kurzgeschichte stehen sie noch am Anfang Ihrer Beziehung. Sie haben sich kennengelernt und fahren zum ersten Mal miteinander in den Urlaub. Kurz vorher hatte ich selbst mit meiner Familie im Chiantital Urlaub gemacht. Ich war schon mehrfach dort und es ist für uns ein kleiner Sehnsuchtsort. Daher fiel es mir leicht, die Umgebung zu beschreiben. Aber der Ort ist vollkommen egal. Wichtig ist, dass sie noch ineinander verliebt sind und trotzdem schon erkennen müssen, dass es Reibungspunkte gibt, weil sie unterschiedliche Vorstellungen haben. Der normale Verlauf einer modernen Beziehung. Man gönnt sich die ersten Jahre ein wenig Romantik, hängt aufeinander und weiß eigentlich schon, dass der Alltag die Liebe zerstören wird. Das ist nicht schlimm, das ist der Lauf des Lebens. Sich die Liebe zu einem eigentlich fremden Menschen zu bewahren, geht nur, in dem die Beteiligten miteinander sprechen und wertschätzend und vertrauensvoll miteinander umgehen. Fabian und Leonie sprechen schon nicht mehr miteinander, sie verharren in ihren eigenen Welten und die Liebe wird höchstens verklärt, aber nicht mehr gelebt. Die nächsten Jahre werden sie viel Kraft kosten und beide werden der Meinung sein, dass sie viel zu viel in den anderen investiert haben und dabei ihre eigenen Bedürfnisse auf der Strecke geblieben sind. Das ist der Kern des Romans und jede weitere Handlungsschicht muss passgenau aufeinander aufbauen. Alles andere werde ich nicht zulassen können. Keine Ausflüge mehr zu den Monstern!
Als ich die Geschichte geschrieben hatte, hatte ich die Namen für die Protagonist:innen gefunden und mich entschlossen, den ersten Plot zu streichen und mich wieder an die Arbeit zu machen. Bei alten Projekten hätte ich geschriebenen Text, vielleicht hunderte von Seiten, korrigieren und anpassen müssen. Kugelschreibernotizen in Papierheften haben noch keine Romanqualitäten. Mir fällt es leicht, aufbauend auf den alten Plot einen anderen Plot zu entwickeln. Ich spare Zeit und hangele mich nun von Version zu Version und zwischendurch garniere ich meine Notizen mit Kurzgeschichten zu bestimmten Begebenheiten oder Romanfiguren. Am Ende sollte der eigentliche Romantext mir nur noch aus den Fingern fließen (Wer es glaubt, ist selbst dran schuld.)
Vor drei Monaten habe ich an dieser Stelle von meinem Schreibprojekt berichtet. Mittlerweile habe ich in einer Kladde handschriftlich einen Plot und eine Geschichte entwickelt (Nix mehr Kühltruhe) mit dem ich ganz zufrieden bin. Um mich weiter an das Projekt heran zu tasten, werde ich kleine Szenen, Kurzgeschichten und ähnliche Formen nutzen. Anbei die erste Szene. Ich freue mich über Anmerkungen, Rückmeldungen und Hinweise und werde in einem weiteren Blogbeitrag mich auch noch einmal den Inhalt und Kontext erläutern:
Unauffällig schnurrt die Klimaanlage im Auto. Vor ein paar Sekunden umwehte Fabians schweißgeplagten Gesichtspartien noch ein angenehm kühler Luftstrom. Leonie klemmte mit ihrem kleinen Oberkörper hinter dem Lenkrad, hatte ihren Sonnenbrillenblick fest auf die enge Straße zwischen Castellina und Greve gerichtet und mit einer unauffälligen tastenden Handbewegung die Klimaanlage des FIAT heruntergeregelt. Ein Halbsatz reichte ihr aus, um ihre Entscheidung zu begründen: „Ist zuviel.“
Fabian wollte die Zweckmäßigkeit dieser Handlung mit ihr diskutieren. In der brütenden toskanischen Hochsommerhitze ohne einen kühlenden Luftstrom zu fahren, hält er für glatten Selbstmord. Weil Leonie das Fahrzeug durch eine Serpentinenkurve steuert und die Fliehkräfte seine inneren Organe an den Rand des Abgrundes drücken, verkneift er sich einen Einwurf. Mit einem Blick auf die Weinstöcke, die in Reih und Glied den Hang hinaufwuchsen, kann er dem Brechreiz entfliehen.
Die Ordnung der Rebstöcke vermittelt Fabian Sicherheit. Er hasst die Unsicherheit. In jedem Moment kann auf dieser Straße ein Unglück passieren. Es muss nur ein anderes Fahrzeug auf ihre Spur geraten und Leonie kann nicht ausweichen. Fabian hat kein Vertrauen in Leonie, die nicht in der Lage sein wird, adäquat mit einer solchen Situation umzugehen. Für Fabian ist es von größter Bedeutung über jeden Moment Kontrolle auszuüben. An Leonie einen Teil der Verantwortung abzugeben, betrachtet er als Liebesbeweis. Ein Liebesbeweis der ihm nur Kummer bereitet und kaum Gewinn erwirtschaftet. Der lange Anstieg der Straße endet in einer weiteren Spitzkehre. Er spürt Schweiß im Nacken. Eine Mischung aus Angst- und Hitzeschweiß. Mit seinen Fingerspitzen krallt er sich instinktiv in den Schaumstoff seiner Sitzfläche. Leonie soll sein Unwohlsein nicht bemerken, daher bemüht er sich um ein Grinsen, das nur zur Grimasse gerät und einen nach vorne gerichteten starren Blick.
Erst als die Kurve in einer langen Gerade übergeht, entkrampft Fabian und gönnt sich einen kurzen Gedankenausflug. Er und Leonie waren seit zwei Jahren ein Paar. Sie arbeiteten im gleichen Unternehmen: sie als Marketingassistentin und er als Trainee in der Geschäftsführung. Zum ersten Mal waren sie sich in einem Meeting begegnet. Irgendwas mit Marketingplanung für das nächste Jahr, eine große Runde, Vertreter der Geschäftsführung, Vertreter der Marketingabteilung, man hockte in einem Konferenzraum an einer langen Tafel aufeinander und redete sich die Zukunft schön. Leonie saß am anderen Ende des Tisches und hatte keinen einzigen Redebeitrag beigesteuert. Stundenlang war sie ihm gar nicht aufgefallen, fast als sei sie unsichtbar. Dann bat ihre Abteilungsleiterin sie nach vorne. Sie sollte das neue Costumer-Relation-Management-System erläutern, das kurz vor dem großen Rollout stand. Sie erhob sich, zog am unteren Saum ihres schwarzen Blazers und trat mit großen Schritten ihren Weg nach vorne an. Fabian war schon fast weggenickt, aber als er den geradlinigen Rhythmus ihrer Schrittfolge wahrnahm, wachte er auf.
Leonie lächelte in die Runde und es fühlte sich an, als lächelte sie nur für ihn, als seien er und sie alleine im Raum. Ihr glattes Gesicht, die halblangen dunkelblonden glänzenden Haare, ihre junger unverbrauchter Blick aus ihren braunen Augen faszinierte ihn sofort. Ihre Art zu reden glich einem Seidentuch in Apricot, das am offenen Fenster hing, leise im Wind hin und her wogte und die Sonnenstrahlen schimmern ließ. Durch ihr Erscheinen erstrahlte der Raum in einem rötlichen Abendleuchten und in ihm breitete sich ein warmes Gefühl des Einverständnisses aus.
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und sprach sie am Ende des Meetings an.
„Haben Sie in den nächsten Tagen noch einmal Zeit für mich? Mich interessieren einige Details zum CRM.“ Sie lächelte verschmitzt, nickte, holte ihr Handy heraus, checkte ihren Kalender.
Seitdem waren sie unzertrennlich miteinander verbunden. Der etwas ruhige Verlauf der Strecke erlaubt es Fabian, den Blick von der Straße zu nehmen und auf Leonie zu richten. Er will die zärtliche Empfindung von damals reproduzieren. Solange ihm das immer wieder gelingt, hält die Liebe zu ihr an. Oberhalb ihrer Lippen glitzern kleine Schweißperlen. Das warme Gefühl der Zuneigung breitete sich in ihm aus. Sie ist das wunderbarste Wesen unter der Sonne. Er hört ihre Schritte, der geradlinige Rhythmus. Tam, TaTam, Tam, TaTam. Wir sind jung und eine makellose Zukunft liegt vor uns. Er hatte mittlerweile ein eigenes Unternehmen gegründet. Es lief wahnsinnig gut. Sein Konto und der Stolz auf seine Leistungsfähigkeit platzten aus allen Nähten. Er kann für sie beide sorgen. Sie klebt an ihrem Job in der alten Firma. Wie oft hat er hier gesagt, sie kann jetzt zu Hause bleiben, sie können ein Haus bauen, eine Familie gründen, sie kann ihm den Rücken freihalten. Sie verzieht dann nur das Gesicht und wird schmallippig. Sie ist noch widerspenstig. Sie lässt sich noch nicht kontrollieren. Die letzten Zugeständnisse: Der Urlaub in einem Ferienhaus, mitten im Nirgendwo, Sie kocht für ihn kleine italienische Speisen, in der Nacht schwitzt sie, anstatt zu schlafen. Leonie geht in riesige Supermärkte einkaufen, riecht an in Plastikfolie verpackten Pecorinostücken, schnuppert an Pfirsichen, inspiziert die Etiketten der zahlreichen Olivenölsorten und packt zahllose Laibe Weißbrot in den Einkaufswagen. Sie fährt mit einem Kleinwagen durch die Toskana, erkundet Florenz, Siena, San Gigmiano, Lucca, Pisa. Sie besucht Wochenmärkte, klappert Souvenirgeschäfte ab, schaut nach Salatbesteck aus dem Holz des Olivenbaums, bestellt in Reiseführeritalienisch Gelato, Pasta und Chianti und Fabian begleitet sie, im inneren missmutig verstimmt, nach außen Interesse bekundend und wohlwollend. Sie hätten sich absoluten Luxus leisten können. Urlaub in einem teuren Ferienresort, irgendwo an einem exotischen Ort, vollklimatisiert, mit Personal, das einem alles hinterherträgt. Sie müsste nicht kochen, nicht einkaufen, nicht Autofahren, nicht herumrennen. Einfach am Privatstrand liegen und auf das blaue Meer glotzen, mit einem kalten Getränk in der Hand und wenn das leer ist, steht schon ein Kellner neben der Liege und fragt, ob man noch etwas haben möchte. Sie ist noch widerspenstig aber nicht mehr lange. Die Wärme der Zuneigung verschwindet bei dem Gedanken, dass er noch Arbeit in sie investieren muss. Fabian denkt sich das und Leonie, die hinter dem Lenkrad eingeklemmt sitzt, erstarrt zu einer halbfertigen Statue, die Fabian mit Hammer und Meißel noch bearbeiten muss. Wie ein Bildhauer will er sich das Bildnis einer Frau erschaffen, das seine Bewunderung verdient hat und für das er Anerkennung erhalten wird.
Seitdem sie heute Morgen ihr Ferienhaus verlassen haben, hat er kein Wort mehr gesprochen. In den letzten Tagen hatten seine Redebeiträge an Dauer und Häufigkeit abgenommen. Es fühlte sich an, als habe Fabian sich ein Schweigegelübde auferlegt. Als Leonie eben das Gebläse der Klimaanlage heruntergeregelt hatte, hatte sie mit Gegenwehr gerechnet. Aber kein einziges Wort kam über seine Lippen. Obwohl sie ihre ganze Aufmerksamkeit dem schwierigen Straßenverlauf widmen muss, spürt Leonie die Anspannung, die sich in Fabian aufgebaut hat. Sie weiß nicht, was an ihm zerrt, aber es wird an einem bestimmten Punkt zu einer unangenehmen Reaktion führen. Fabian betrachtet sie von Zeit zu Zeit, sein Blick sucht ihr Blick und wenn sie sich ihm zuwendet, dreht er sich weg, so wie gerade jetzt. Er schaut angestrengt aus dem Fenster und sie kann seine Halsmuskeln zucken sehen, seine Schultern bewegen sich unmerklich auf und ab. Leonie hasst diese Spielchen. Erwachsene Männer wie Fabian, die breitbeinig im Leben stehen, mit den Fingern an ihren Hemdkragen nesteln, die Reverse ihrer dunkelblauen Jacketts mit den Fingerspitzen geraderücken und sich dafür loben, dass sie wieder einmal einen ihrer Konkurrenten besiegt haben, benehmen sich privat wie kleine zerbrechliche Porzellanfiguren, die jeden Moment vom Fenstersims heruntergestoßen werden und am Fußboden zerschellen können. Leonie spürt die Kupplung unter ihrem Fuß. Sie schaltet einen Gang zurück und schiebt den FIAT in der steilen Kurve den Hang hinauf. Sie gönnt sich einen Blick hinunter ins Tal und feiert die Aussicht und feiert ihr Leben. Sie ist auf der Suche nach solchen ungestümen unverbrauchten Momenten. Sie wird von Euphorie ergriffen. Nacheinander beginnen ihre Nervenbahnen in den Armen und an der Wirbelsäule zu glühen. Leonie spürt sich selbst, ihren Körper und ihr Verlangen nach purem Erleben. Sie ist besessen von der Idee, die Essenz der Dinge, die sie umgeben, körperlich zu erfahren. Sie muss herausfinden, ob es für sie selbst eine Bestimmung gibt, ob ihr Leben ein Sinn hat. Sie zelebriert das Leben, indem sie jedem Schluck Cappucino nachspürt, am Weinglas schnüffelt, bevor sie trinkt und dann den Chianti im Mund zergehen lässt, das Gelato auf der Zunge belässt, bis sie die verschiedenen Fruchtaromen erfasst hat, Pecorino beschnuppert, Brot abtastet, Ölivenöl beim Emulgieren mit dem Balsamico beobachtet. Das Kleid der verschiedenen Grüntöne, in die das Chiantital gehüllt ist, zu benennen, solche verrückten Sachen muss sie einfach machen. Sie schaut wieder auf die Straße und nimmt sich vor die Grüntöne, wenn Fabian nicht in der Nähe ist, leise vor sich herzusagen. Smaragdgrün, Froschgrün, Salbeigrün, Minzgrün, Absinthgrün, Waldmeistergrün, Ampelgrün. Die Beziehung zu Fabian gibt ihrem Leben einen Rahmen, eine Struktur. Bevor sie sich kennengelernt hatten, irrte sie ziellos durch den Garten der Möglichkeiten. Ihr fiel es nicht schwer, ein Studium zu absolvieren, einen Job zu finden, sich in der Firma zu etablieren, aber sie empfand dabei keine Befriedigung. Allerdings hatte sie auch keine Ahnung welchen Weg sie beschreiten müsste, um Zufriedenheit empfinden zu können. Mit Fabian kam ein Plan in ihr Leben. Er war Erfolgsenthusiast. Die Dinge, die er anpackte, begriff er als Wettbewerb und er wollte immer der Sieger sein. Er eroberte sie und seine Geradlinigkeit und seine Leidenschaft für Erfolg imponierten ihr. Nach zwei Jahren hat sich ihre Bewunderung etwas verbraucht. Daher ist es ihr so wichtig, ihre Eindrücke mit ihm zu teilen. Denn sie hofft, dass er mit seinem üblichen Enthusiasmus reagiert. Der ruhige Verlauf der Straße erlaubt es Leonie, ihn noch einmal anzuschauen. Ihre Blicke trafen sich. Sie bemerkte seine sanftmütigen salbeigrünen Augen oder waren sie eher seladongrün? „Schön Landschaft, findest du nicht?“ Er schnaufte angestrengt.
„Ja, schon. Kannst du trotzdem die Klimaanlage wieder höher drehen?“
Seit fast einem Jahr habe ich auf meinem Blog nicht mehr über meine literarischen Bemühungen geschrieben. Wahrscheinlich haben sich schon einige Leser gefreut. Gottseidank, er hat es eingesehen und aufgegeben. Aus jeder seiner Zeilen konnte man die schiere Verzweiflung über das eigene Unvermögen herauslesen.
Ich muss Euch alle enttäuschen. Natürlich feile ich noch oder wieder an dem nächsten großen literarischen Wurf.
Nach der letzten Blamage habe ich voller Euphorie die Arbeiten zu einem neuen Roman angefangen. Meine Zuversicht kannte kein Halten mehr und als sie es sich gewagt hat mit einem Stück Torte mit fetter Sahne und einer Tasse heißen Kakao sich für die ersten dreißig gelungenen Seiten zu belohnen, wurde sie von meiner wütenden Ernüchterung von hinten angegriffen. Ihr Gesicht landete in dem Stück Torte und meine Ernüchterung hielt ihren Nacken solange im Würgegriff bis sie an der Sahne zu ersticken drohte.
Wie lautete meine geniale Idee für meinen genialen Roman: ich wollte einen Roman über eine Tiefkühltruhe schreiben. Für mich gehört die Tiefkühltruhe zu meiner eigenen Geschichte und steht für mich stellvertretend für die Zeit meiner Kindheit. Die Tiefkühltruhe ist für mich ein Symbol für wahnhaften Konsum, Verschwendung und (da kommt keiner drauf) Kälte!!! Dieses große brummende Ding stand früher bei vielen Familien im Keller, fraß Strom wie ein Nimmersatt und wurde mit Eis und Tiefkühlwaren vollgestopft. Einmal im Jahr musste man die Wanne enteisen und schmiss dabei die Dinge weg, die man vor Jahren mal eingelagert hatte. Dann war die Wanne wieder leer und kurz darauf stand der Eismann oder der Kerl von Bofrost vor der Tür. Sie witterten große Geschäfte, denn die Truhe musste wieder vollgepackt werden.
Die Geschichte einer Kühltruhe ist schnell auserzählt und wird höchstens für eine Kurzgeschichte reichen. Es braucht schon Menschen, die in irgendeiner Beziehung zur Kühltruhe stehen. Und da fangen meine Probleme wieder an. Habe ich mir doch wieder eine dysfunktionale Familie ausgesucht: Gefühlskalte Eltern und einen Sohn, der von seinen Eltern abgelehnt wird. Dieses Setting steht bei mir immer am Anfang und es ist wahrscheinlich meiner eigenen Familiengeschichte geschuldet, dass ich es immer wieder als Ausgangsmaterial nutze. Darin liegt schon einmal der erste große Fehler. Gefühlskalte Menschen, die einer Kühltruhe entsteigen, sind nicht wirklich spannend. Sie sind langweilig, haben nichts zu bieten, außer stumpfsinnige Ahnungslosigkeit.
Ohne mir weitere Gedanken zu machen, habe ich erst einmal vierzig Seiten geschrieben. Der Sohn ist natürlich selbst Vater und heillos verstrickt in seiner eigenen Herkunftsgeschichte. Daher kann er kein guter Vater und Ehemann sein. Er versucht es und steht immer am eigenen Abgrund. Das gibt einem Autor natürlich gutes Futter: ein Drama jagt das nächste. Es folgt ein wilder Ritt durch das Leben des Protagonisten, jedes Drama erzeugt ein neues Drama, atemlos, schnelle Schnitte, ein unentwirrbarer Knäuel an Konflikten. Allen wird es schwindlig und jeder will wissen, wie die Geschichte weiter geht.
Wenn ich ein guter Schriftsteller wäre, könnte ich mich für diese wahnsinnig gute Idee bei mir selbst bedanken. Ausgehend von einer Kühltruhe drehen wir einen rasanten Actionfilm. Aber ich bin kein guter Schriftsteller und mit schnellen, rasanten und chaotischen Geschichten heillos überfordert. Nicht mein Protagonist hechelt atemlos durch die Ereignisse und sondern sein Schöpfer. Nun habe ich nach einem dreiviertel Jahr Arbeit an dem Text erkannt, dass ich wieder mal einen Schritt zurückgehen muss. Die rasanten Geschichten sind lahm und inhaltsleer. Der nachvollziehbare Rahmen fehlt (wie immer). Also schreibe ich wieder einmal die Geschichte über die Geschichte, um mir klar zu werden, was ich eigentlich erzählen will und warum dieser Typ so heillos durch sein Leben irrt und diesmal haben die Eltern nicht die schuld…
Am Ende meiner Überlegungen steht die Idee kleine Kurzgeschichten, kurze Szenen, Beschreibungen und Betrachtungen zu verfassen und diese hier zu veröffentlichen. Ihr, meine Blogleser, könnt an der Entwicklung des Romans teilhaben. Dafür hatte ich den Blog irgendwann begonnen. Ich wollte die Arbeit eines Autors (auch wenn er ein Dilettant ist) sichtbar machen und in Austausch mit potentiellen Lesern treten. Daher wird es Zeit, diese Grundidee wieder mit Inhalt zu füllen. Ich freue mich riesig darauf.
Nach einigen Besuchen auf der Buchmesse in Frankfurt kann uns nichts mehr erschüttern und aus der Ruhe bringen. Der Tag fängt immer mit einem überfüllten Zug an. Eine Horde Fußballfans, die sich in Gießen in den Wagen quetschen, vormittags Flaschenbier konsumieren und im dichten Gedränge an ihren Verdampfern ziehen, gehören dazu. Genauso wie die unscheinbare Frau, die morgens um halb zehn genüsslich mit der Gabel in einem kalten Potpourri aus Kartoffeln und Zwiebeln herumstochert, das sie in einem Blechbehältnis seit Tagen gären lässt. Der scharfe Geruch der Zwiebeln steigt mir in die Nase und ich halte ihn stoisch aus. Daneben sitzt die Armada junger Frauen, die sich an ihren New Adult Schinken festhalten und keinen Zentimeter weichen wollen, wenn man im Gang um ein wenig Platz bettelt. Hinter mir piksen mich die selbst gebastelten Schwerter der als Anime-Figuren verkleideten Cosplayer in den Rücken und eine hysterische Person beschwert sich lautstark über den Platzmangel im Gang. Beim Ausstieg am Zielbahnhof versperren uns alte Herren in verbeulten Anzügen, die seit vierzig Jahren nicht gereinigt wurden, den Weg, weil sie mit ihren verbeulten Lederkoffern in der Hand den Bahnsteig gemächlich entlangtrotten wollen. Aber das ist ja nur der Anfang. Spätestens wenn man gegen Mittag in Halle 3.0 versucht von einem Ende zum anderen Ende der Halle zu kommen und sich fragt, wo die ganzen Menschen plötzlich herkommen, man 13000 Schritte gelaufen ist, vier Stunden gestanden hat, drei bis vier matschige Wurstbrötchen, die man von zu Hause mitgebracht hat, verschlungen hat, weil man sich das Anstehen an den Ständen und die Mondpreise für das Messeessen ersparen will, man mindestens einmal in Panik gerät, weil man seinen achtjährige Sohn nicht mehr findet, er nach einer aufwendigen Suchaktion an irgendeinem Stand am anderen Ende der Halle wieder auftaucht und so tut als sei nichts gewesen, um dann doch in Tränen auszubrechen, weiß man, dass man auf der Buchmesse in Frankfurt ist.
Und trotz alledem passieren wir gutgelaunt um 9.45 die Zutrittsschleuse und bewegen uns flott über die langen Gänge, die die Messehallen verbinden, auf die Halle 3.1 und den Stand der Süddeutschen Zeitung zu. Die Hallen sind noch leer und wir bekommen einen guten Platz neben der Bühne. Zwei Minuten später drängelt sich Frau Föderl-Schmid, stellvertretende Chefredakteurin der SZ und Deborah Feldmann an uns vorbei, um auf der Bühne ihre Plätze einzunehmen.
Nur am Rande des Interviews geht es um Frau Feldmanns neues Buch „Judenfetisch“ (ISBN 978-3-630-87751-8, Luchterhand). Frau Förderl-Schmidt, die selbst in Israel gelebt hat, lenkt das Gespräch schnell auf die aktuelle Situation in Israel. Deborah Feldmann ist ergriffen von den Geschehnissen. Sie sucht nach den richtigen Worten und versucht sehr stark zu differenzieren. Man merkt ihr an, dass sie ihre Perspektive vermitteln will, ohne ihre Meinung den Zuhörer aufzudrängen. Mittendrin appelliert sie an die Zuhörer und fordert sie auf, sich mehrere Meinungen zu dem Thema anzuhören und sich selbst ein Bild zu machen, weil sie selbst befangen ist.
Wenn sie von Hoffnungslosigkeit spricht, glaubt man ihr, dass es aus ihrer Sicht nun keine Chance mehr auf ein friedliches Zusammenleben in der Region gibt und sie spart nicht mit Kritik an der israelischen Politik, die sich in den letzten Jahren von den Ideen des linken Zionismus entfernt hat und sich immer mehr dem biblischen Zionismus zugewandt hat, der kein Raum für Frieden lässt. Sie kritisiert aber auch die deutsche Politik, die sich hinter den Floskeln der Solidarität zu Israel versteckt und keine Taten folgen lässt. Niemand scheint anzuerkennen, dass Israels Sicherheit nur durch Frieden und Verständigung gesichert werden kann.
Zum Schluss erzählt sie über eine Familie aus einem Kibbuz, die einen Angriff überlebt haben und die vorher jahrelang Kindern aus dem Gazastreifen geholfen hat und nun nicht mehr helfen will. Plötzlich hält Deborah Feldmann inne und es überkommen Trauer und Schmerz. In dem Moment schnürt sich mir der Hals zu. Dieser Konflikt ist so vielschichtig und unbegreiflich für uns und als wir den Stand verlassen, fällt es uns schwer, einfach weiter zu gehen. Im Laufe des Tages kommen wir immer wieder auf das Thema zurück, sprechen in den Pausen darüber und sind uns einig, dass Deborah Feldmann mit ihrer persönlichen und emotionalen Analyse uns die schwierige Situation erhellt hat.
Nach einer Verschnaufpause gehe ich zum Stand der F.A.Z. um Daniel Kehlmann zu lauschen, der im Gespräch mit Sandra Kegel (Ressortleiterin Feuilleton der FAZ) seinen neuen Roman über den Stummfilmregisseur G.W. Pabst vorstellt. Ich sehe Herrn Kehlmann zum ersten Mal live und Frau Kegel stellt ihn als einer der freundlichsten deutschen Schriftsteller vor. Er wirkt äußerlich nicht wie der Star der deutschen Literaturszene, er könnte glatt als Verwaltungsfachangestellter oder Gymnasiallehrer durchgehen. Er gibt gerne Auskunft zu der Entstehung seines neuen Romans „Lichtspiel“(978-3-498-00387-6, Rohwohlt), der sich um den Stummfilmregisseur G.W. Pabst dreht. Für Kehlmann war die Figur G.W. Pabst interessant, weil er erst nach Hollywood emigriert war, um nach ein paar Misserfolgen nach Österreich zurückzukehren. Pabst hatte den Ruf ein „roter“ Regisseur zu sein, seine frühen Filme waren sehr sozialkritisch. Er stand ideologisch den Nationalsozialsten nie nahe, hatte aber im dritten Reich im Auftrag des Propagandaministeriums weiter Filme gedreht. Pabst hat den modernen Filmschnitt mitentwickelt und Kehlmann hat neben der Geschichte der Reimmigration die Übersetzung des filmischen Schnittes in Literatur gereizt. Zudem gab es genug Lücken in der Biographie des Regisseurs, die Kehlmann genutzt hat, um sie literarisch auszufüllen. Das Ganze hat er mit fantastischen und surrealen Elementen angedickt. Das sind alles typische Ingredienzen, die man aus seinen Romanen kennt und zu schätzen weiß. Das Buch werde ich mir auf jeden Fall kaufen. Nach zwanzig Minuten ist der Spaß vorbei und meine Beine zeigten erste Ermüdungserscheinungen.
Die nächste Stehparty folgt sofort. Schlangestehen im Congress-Zentrum, um Cornelia Funke zu sehen. Die Veranstaltung war hoffnungslos überlaufen und man kam noch nicht mal in Sichtweite des Eingangs zum Saal. Also taumeln wir durch diverse Hallen und landen am Stand von BookTok: Die Plattform bringt viele junge Leser zurück zum angestaubten Medium Buch. Den jungen Lesern ist es auf einmal wieder wichtig, ein Buch als haptisches Produkt zu besitzen. Und doch ist es wie immer: es gibt viele ältere Menschen, die jungen Menschen vorwerfen, dass sie ihr Zeit nur noch am Handy verbringen und keine Bücher mehr lesen (seltsamerweise kommt der Vorwurf oft von Menschen, die selbst keine Bücher mehr lesen) und wenn sie dann an ihrem Handy Bücher für sich entdecken und daraus auch neue Literatur entsteht, ist es auch nicht richtig. Es ist der ewige Generationenkonflikt, den meistens die jungen Menschen für sich entscheiden. BookTok nimmt auf jeden Fall eine große Fläche in einer Halle ein. Dort kann man an einem Glücksrad ein Buch gewinnen. Die Schlange vor diesem Rad scheint durch die ganze Halle zu reichen. Meine Frau und Meine Tochter stehen vierzig Minuten an. Meine Tochter darf endlich drehen und wie der Zufall es will, kommt das Glücksrad an der richtigen Stelle zum Stehen. Sie wollte sich „22 Bahnen“ (ISBN 978-3-8321-6803-2, DUMONT) von Corinna Wahl aussuchen, aber der BookTok-Aufpasser hat den Gewinn nicht anerkannt. Er hat wohl nicht richtig hingeschaut und es gab nur eine Stofftasche von TikTok. Wir wittern Betrug und wollen die Chinesen verklagen…Hilft ja nix..
Wir sind zurück in Halle 3.0 in der mittlerweile die Hölle ausgebrochen ist. Es ist erstaunlich wie viele junge Menschen sich dort herumtreiben und ihre Liebe zum totgesagten Medium Buch kundtun. Sogar am Reclamstand, an dem ich in den letzten Jahren einige schöne Bücher gefunden habe, ist die Schlange an der Kasse lang. Vor mir stehen nur junge Damen, die mit gelben Heften bepackt, schüchtern ihre Geldbeutel zücken. Ich bin meiner Tradition treu geblieben und kaufe bei Reclam „Sound of Rebellion“ von Peter Kemper(978-3-15-011324-0) , ein Buch über die politische Ästhetik des Jazz für 38 EUR und zwei rote Bücher mit italienischen Liedern und Sprichwörtern.
Ich wechsle wieder in Halle 3.1 und muss Umwege in Kauf nehmen, weil Ordner die Menschenströme zu lenken versuchen und einen nicht mehr überall durchlassen. Neben den F.A.Z.-Stand hat sich der Katapult-Verlag breit gemacht. Letztes Jahr war der Verlag noch eine frische und interessante Erscheinung am Verlagshimmel. Nun ist er pleite. Auch dieser Umstand wird mit widerborstigem Humor zu Schau gestellt. Letztes Jahr hatte ich das Buch über PhilosophInnen mit einem Alkoholproblem an dieser Stelle empfohlen, aber nicht gekauft. Kurz habe ich überlegt, ob ich das Buch jetzt kaufe, bevor der Verlag endgültig pleite ist und man das Buch nicht mehr bekommt. Die Tatsache, dass es noch einen zweiten Teil gibt (Die Kaputten, s.u.), hat mir die Entscheidung noch schwerer gemacht. Ich hatte aber bei Reclam mein Buchbudget schon überschritten und mich gegen den Erwerb der Bücher entschieden.
Während ich am SZ auf Terezia Mora warte, die gleich ihr neues Buch „Muna“ (ISBN 978-3-630-87496-8, Lucherhand) vorstellen wird, starre ich auf meinen Handybildschirm und spüre meinen Schmerzen in den Oberschenkeln und Waden nach. Das Stehen kostet mich Kraft. Plötzlich schiebt mich jemand zur Seite. „Können Sie mal Platz machen?“ Die Redakteurin, die Frau Mora gleich interviewen wird, geleitet Frau Mora durch die Menge. Als nächstes sehe ich die Rückseite der Autorin, die ihren Körper in Richtung Publikum dreht und das Vorgehen der Redakteurin kommentiert.
„Ja stimmt, man kann ja die Menschen auch mal fragen, ob sie Platz machen.“
Ich sehe Frau Mora zum zweiten Mal auf einer Buchmesse und wie beim letzten Mal bietet sie einen kurzweiligen und tiefsinnigen Einblick in die Entstehungsgeschichte ihres neuen Romans. Frau Mora berichtet über Schreibkrisen, die ihre Agentin noch befeuerte, in dem sie für die Autorin einen Vertrag über drei Romane abgeschlossen hatte. Frau Mora hatte keinerlei Idee für neue Bücher. Die Agentin empfahl ihr einfach abzuwarten, da sich ja die Ideen von selbst ergeben werden. Bald hatte Frau Mora die Idee, eine Trilogie über Frauen zu schreiben. Zum ersten Mal hatte sie in einem Roman die Geschichte aus Sicht einer Frau erzählt. Die Tatsache scheint sogar Frau Mora zu erstaunen. Muna ist eine patente und starke Frau, die sich einem Mann hingibt, der kalt und unnahbar scheint. Sie begibt sich in eine toxische Beziehung, die ihr Leben von nun an bestimmt. Frau Mora unternimmt den Versuch, zu ergründen, warum Frauen freiwillig in solche Abhängigkeiten begeben und sinniert auskunftsfreudig über ihre Gedanken zu dem Thema. Nachdem ich alle drei Romane der Darius-Kopp-Trilogie gelesen habe, werde ich auch diesen Roman und alle weiteren Romane der neuen Trilogie lesen.
Ich war mir nicht sicher, ob ich im Anschluss Bov Bjerg am SZ-Stand zuhören sollte. Ich ging davon aus, dass meine Beine nach einer weiteren dreiviertel Stunde unbewegten Stehens dann endgültig zu Schmerzsäulen erstarren. Obwohl ich den Autor gerne mal live erlebt hätte, weil ich seinen Roman „Serpentinen“ damals verschlungen habe und die Beschreibung seines neuen Buches „Der Vorweiner“ echt schräg und skurill klingt, hat er sich doch diesmal an eine Dystopie gewagt, lasse ich das Gespräch am SZ-Stand aus und vereinige mich wieder mit meiner Frau und den Kindern, um im zweiten Stock des Forums den Pavillon des Gastlandes Slowenien zu besuchen. Ich sehe nicht viel von Slowenien, weil ich mich sofort auf einen Hocker fallen und mich von meiner Frau mit Zartbitterschokolade füttern lasse, die von netten Slowenen kostenlos an Besucher verteilt werden.
Im Erdgeschoß des Forums laufen wie immer ohne Unterbrechungen Podiumsdiskussionen und Interviews von ARD, ZDF und 3Sat. Als wir aus Slowenien zurückkommen, reden Isabel Schayani, Sineb el Masrar, Jagoda Marinic gerade über das allgegenwärtige Thema, Migration und Integration. Dazu muss ich nicht viel sagen, denn man kann sich alle Gespräche in den Mediatheken anschauen.
Es folgt ein absoluter Themenbruch: Otto Waalkes betritt gemeinsam mit Bärbel Schäfer die Bühne, deren dunkle Vergangenheit als Moderatorin eine Thrash-Talkshow im Privatfernsehn fast genauso wenig wie der altbackene Humor von Otto Waalkes zu ertragen ist. Aber Irgendwie haben sich beide in die Gegenwart gerettet und scheinen nun geläutert zu sein.
Auch Otto hat ein neues Buch veröffentlicht, in dem er 75 große Meisterwerke der Kunstgeschichte den Ottifanten untergejubelt hat. Meine Tochter fragte mich, ob das der Kerl mit den schwulen Schlümpfen sei? Eine Freundin von ihr stünde total auf Otto. Äh? Schwule Schlümpfe? Stimmt, da war was….Ja, das ist er! Otto kann man ja total blöd finden. In meiner Kindheit war er schon das Maß für bitterbösen Humor, auch wenn er immer kalauernd und blödsinnig daher kam. Was ich an Otto noch nie leiden konnte: Es gibt ihn in der Öffentlichkeit nur als seine eigene Kunstfigur und ich war positiv überrascht, dass er für seine Verhältnisse sehr ernst über sein Buch gesprochen hat. Aber das kann man sich auch in der ZDF-Mediathek anschauen.
Am späten Nachmittag ist in Halle 3.0 mittlerweile Ruhe eingekehrt. Der große Andrang ist vorbei. Für meine Frau und die Kinder ergibt sich die letzte Chance zum Bücherkauf. Für meinen Sohn musste es ein Fußballbuch sein. Meine Tochter holte sich, nachdem man ihr den Gewinn des Buches am Booktok-Stand verwehrt hatte, „22 Bahnen“ von Caroline Wahl bei Dumont. Meine Frau hat den Roman von Deborah Feldmann bei Penguin Random House gefunden und gekauft.
Als letzte Veranstaltung haben wir uns im Forum noch das Interview von Cornelia Funke mit Bärbel Schäfer als Rausschmeißer gegeben. Frau Funke hat lange in der USA gelebt, ist jetzt in die Toskana gezogen und nach sechzehn Jahren zum ersten Mal auf der Buchmesse. Ich kann nicht behaupten, dass ich sie vermisst habe. Ich finde sie als Person wie als Autorin total überbewertet. Ich kann ältere Frauen nicht ausstehen, die so tun als seien sie innerlich Kinder geblieben. Auch wenn sie über irgendwelche aktuellen Themen spricht, klingt sie leicht naiv. Aber das ist meine subjektive Meinung und wer sie nicht teilt, ist herzlich willkommen.
Genervt von Frau Funke und meinen Beinschmerzen nahm ich gerne den Vorschlag meiner Frau an, sich zu beeilen, um noch den übernächsten Zug nach Hause zu bekommen. Der Zug war leer und wir bekamen alle einen Sitzplatz. Ich atmete einmal tief durch und biss in meine Ditsch-Brezel. Wieder einmal haben wir eine Buchmesse entspannt hinter uns gelassen.
Vor Ostern gelang es mir, das Exposee für Roman Zwo fertig zu stellen. Ich habe sechs Wochen lang an einem Klappentext und ein inhaltliche Zusammenfassung meines des Textes gearbeitet. Diese Art der „Bewerbung“ führt bei mir zur reichlichen Absonderung von Angstschweiß. Es gibt nur wenige Tätigkeiten, die ich noch mehr hasse (z.B. das Ausdrücken von Mitessern an Nasenflügeln).
Um mich inspirieren zu lassen, habe ich in den alten Dateien nachgeforscht und festgestellt, dass ich schon einmal vor fast zehn Jahren für den Ursprungstext ein Exposee verfasst und an Literaturagenten verschickt hatte. Ohne Erfolg! Ich las das alte Exposee. Damals benötigte ich Massen an Wörtern, um nichts auszudrücken. Ich schrieb ausschweifende Schachtelsätze, die den Leser überforderten und nicht den Kern der Geschichte sichtbar werden ließen. Ich dachte weder an das Fachpublikum, das meinen Roman beurteilen, noch an die Leser, der unbedingt das Ende der Geschichte erfahren sollte.
Die Erkenntnis mehr als zehn Jahre mit diesem Projekt verbracht zu haben, hat mich auf den Boden der Realität geprügelt. Wenn man blutend auf der Straße liegt, jeden einzelnen Knochen im Körper spürt und der Kopf dröhnt, sollte man lieber aufstehen. Ansonsten bleibt man für immer liegen.
Ich traf die richtige Entscheidung, als ich mir die Mühe machte, den Roman zu überarbeiten, das ganze überschüssige Material zu entfernen und mich auf einen Spannungsbogen zu konzentrieren. Die hohe Kunst der Literatur besteht nicht darin, seine Leser zu langweilen. Autoren können nicht in ihren Turmzimmern sitzen und warten, bis sie jemand dort oben herausholt. Es ist immer die Mühe wert, weiter zu machen, wenn es schwierig wird und an seinen Fähigkeiten zu arbeiten. In dieser Situation lohnt es sich nicht, die Schuld den anderen zu geben. Der Autor ist alleine verantwortlich für die Qualität seines Textes.
Wenn der Roman doch gut ist, sollte es einem Autor nicht schwer fallen, ein gutes Exposee zu schreiben, oder? Nicht jeder Autor beherrscht die Kunst des Marketings in eigener Sache. Ich habe genau deswegen lange mit dem Exposee gehadert. Ich traue mir nicht zu, Menschen für meine Literatur zu begeistern. Ich bin viel zu selbstkritisch und empfinde es als peinlich, mit meinen Fähigkeiten hausieren zu gehen. Ich hasse es, wie ein Marktschreier meine Ware anzupreisen. Anscheinend gehört es zur Tätigkeit des Autors dazu, eine Rampensau zu sein. Und Plumps bin ich doch wieder der grantige Schreiberling im Turmzimmer, der ich nicht sein will.
….ach, ich drehe mich im Kreis! Das passt ja wie die Faust aufs Auge zum Titel meines Romans: „der ewige Kreislauf“. Egal, mein Exposee ist fertig und ich habe es hinaus in die Welt gesendet.
Anbei stelle ich den Klappentext zur allgemeinen Beurteilung zur Verfügung und wer will, kann auch gerne das Exposee zum Lesen bekommen und meine Damen und Herren und nun kommt noch die Sensation des Tages hinzu, sie bekommen von mir nicht nur einen Klappentext und ein Exposee, jetzt hören Sie genau hin, so eine Angebot bekommen sie nicht alle Tage, stellen sie die Lauscher auf: ICH SUCHE AUCH NOCH TESTLESER! Wer will kann kostenfrei den ganzen Roman lesen und sich dazu auslassen. Na meine Damen und Herren, das ist doch ein Angebot, das kann man sich nicht entgehen lassen….nun der Klappentext zu „der ewige Kreislauf“ als kleine Kostprobe:
Ole und Simon, zwei Freunde, ein Geheimnis. Simon will das Geheimnis hinter sich lassen, Ole will es bewahren. Der Konflikt zwischen den beiden Endzwanzigern eskaliert als Simon sich auf die Suche nach seinem Vater begibt. Simons narzisstischer Vater, der sich für den Gestalter einer neuen Welt hält, hat überall auf der Welt seine Spuren hinterlassen. Ole und Simon begegnen kaputten Typen, den Simons Vater übel mitgespielt hat. Auf ihrer Reise über mehrere Kontinente finden sie Simons Vater und geben ihr Geheimnis preis. Für sie gibt es aber keine Erlösung, denn sie müssen erkennen, dass sie dem ewigen Kreislauf aus Lügen, Geheimnissen und Verbrechen nicht mehr entkommen können….
Ich bin heute mit Kopfschmerzen aufgestanden. Das passiert sehr selten. Ich bin kein Kopfschmerztyp und normalerweise bin ich auch kein Jammerlappen. Ein Großteil meines Alltags besteht daraus, Menschen zuzuhören, die leidend sind. Und wenn ich Ihnen so zuhöre, komme ich Laufe des Gespräches immer zu dem Schluss, dass sie eigentlich nur leiden wollen, damit sich für sie nichts verändern muss. Ich probiere immer wieder diesen Menschen zu erklären, das Veränderung etwas wunderbares sei. Und dann hämmert es in meinem Kopf, dieser verdammte Schmerz aus dem Nichts, dieses Gefühl in den letzten vier Wochen steckengeblieben zu sein, in einem Kreislauf aus Leiden, Kraftlosigkeit und Unfähigkeit festzustecken wie in der sich immer schneller drehenden Trommel einer Waschmaschine im Schleudergang. Eigentlich tragen einem die Fliehkräfte aus der Trommel, aber die Tragik liegt darin, dass einen die Trommel nicht rauslässt…
Es hat angefangen, dass ich ein Exposeé für meinen Roman zwo schreiben wollte und ich fünf Seiten aus meinem Hirn herausgepresst habe wie Kot aus meinem After nach einer Woche Verstopfung. Um dann festzustellen, dass die meisten Verlage keinen Bock auf fünf Seiten haben, sondern nur drei Seiten haben wollen. Jetzt sitze ich seit vier Wochen an diesem Exposee und schnitze es mir zurecht, um nach jedem Schnitzvorgang festzustellen, dass es verdammt nochmal immer noch mehr wie drei Seiten sind…
Dann ging es weiter, dass die Hälfte der Menschen in meiner Umgebung krank geworden sind. Die meisten haben zum Glück nur eine Grippe oder eine Erkältung. Ich kann dieses Gefühl nicht ertragen, bald auch dran zu sein, weil ich diese dummen Viren und Bakterien nicht für immer von mir fern halten kann. Ich will keine Unterbrechung meines Alltags aus Krankheitsgründen. Dafür habe ich einfach viel zu viel zu erledigen. Dazu noch dieses Umbruchwetter, mal Winter, mal Frühling, mal Sonne, mal Wärme, mal Kälte, Regen, Schnee und andere unangenehme Erscheinungen der Natur. Das Warten auf den Frühling zieht mich jedes Jahr herunter (doch ein Jammerlappen). Zu guter Letzt ist auch noch jemand gestorben, den ich seit dreißig Jahren kannte. Ich war auf der Beerdigung und es hat wieder soviel in mir losgetreten, Erinnerungen an alte Zeiten, daran, dass meine Ursprungsfamilie nichts mit mir zu tun haben will , was das eigentlich mit mir macht, zu wissen, dass meine Eltern auch irgendwann in einem Sarg liegen werden und ich nicht an das Rednerpult treten und darüber reden kann, welch wunderbare Menschen meine Eltern waren.
Und dann immer dieses Exposee im Hinterkopf…fünf Seiten…viereinhalb…vier Seiten…bleibt nicht mehr viel übrig…Schnauze weiter schnitzen….
So und zu guter Letzt habe ich noch ein schlechtes Gewissen, weil ich meinen Blog vernachlässige und vielleicht doch der eine oder andere Leser sich von mir abwendet, weil der schreibt ja eh nix mehr…..
Das kann ja so nicht weitergehen…also schnitze ich und sende Lebenszeichen….
In unserem Haushalt leben Menschen mit langen Haaren. Glücklicherweise waschen sich diese Menschen regelmäßig, manchmal duschen sie sogar.
Bei der ausgiebigen Körperpflege unter der Brause kommt es zu partiellen Haarausfall. Was passiert mit den Haaren? Der stete Wasserstrom in der Duschtasse spült die Haare in den Abfluss und dort verfangen Sie sich in einem Sieb.
Wenn ich mal unter der Dusche stehe, fließt das Wasser nicht ab. Bevor es zur Überschwemmung des Bades kommt, ziehe ich das Sieb aus dem Abfluss und mit einem Mal läuft das Wasser ungehindert ab. Meistens habe ich noch Schaum vom Shampoo in den Augen und trotzdem versuche ich das Sieb zu reinigen. Ein Büschel langer Haare kommt zum Vorschein. Langsam mit spitzen Fingern ziehe ich jedes schleimige Haar aus dem Sieb. Voll eklig! Aber es gibt nun einmal Dinge, die ein Mann tun muss!!!!
Und genauso ist es mit meinen Romanprojekten. Irgendwann kann ich nicht anders und ich muss es in die Hand nehmen und reinigen!
Vor anderthalb Jahren habe ich das letzte Mal auf meinem Blog über meinen dritten Roman und meine Schreibfortschritte berichtet. Jo Sommer und ihre Reise zum Südpol schienen nicht mehr in meinem Fokus zu sein und wer den Blog regelmäßig verfolgt, wird wahrscheinlich denken: Schon wieder so ein Möchtegernautor, der still und heimlich sein Romane begräbt!
Weit gefehlt. Ich habe einfach weiter geschrieben und mich auf den Text fokussiert. Anfang Dezember, nach ungefähr anderthalb Jahren Schreibarbeit, ist die erste Fassung des zweiten Teils fertig geworden.
Seit dem letzten Sommer war es mir schwer gefallen, kontinuierlich weiter zu schreiben. Eine gewisse Ermüdung kam zum Vorschein, die sofort die Frage nach dem Sinn meines Unterfangens aufgeworfen hatte. Ich saß vor meinem Bildschirm und habe mich ständig gefragt, was ich eigentlich hier mache?
Ich habe mich leicht ablenken lassen und wenn ich mal ein paar Sätze produziert habe, waren es kurze Hauptsätze und lange Dialoge.
Dialoge in Romanen sind ein heikles Thema. Warum braucht man Dialoge in Romanen, kann man doch gleich Drehbücher oder Theaterstücke schreiben? Ganz so einfach ist es nicht. Dialoge in Romanen sind ein wichtige Bestandteil eines Gesamttextes. Ich werde misstrauisch, wenn Autoren über Seiten hinweg Ihre Figuren ausschweifende Gespräche führen lassen. Das ist meines Erachtens Platzverschwendung. Leider musste ich mir irgendwann selbst misstrauen. Komm schreib noch einen schönen langen nichtssagenden Dialog, hast du wenigstens dein Schreibpensum von zwei Seiten pro Nachmittag erledigt!
Die Arbeit hat sich wie Kaugummi gezogen. Der ganze Rotz, der die Geschichte zusammenhalten sollte, hat sich in halbflüssigen Schleim aufgelöst. Ich habe selbst keine Zusammenhänge mehr zwischen dem ersten Teil, der Kindheit und Jugend von Jo Sommer und dem zweiten Teil, die Reise in die Antarktis, gesehen. Ich wollte einen ganzen Roman schreiben und haben nur zwei halbe geschrieben. Es mangelte an Konsistenz und Kontinuität und wenn ich in solch einer Zwickmühle stecke, schreibe ich wieder viel zu viele Seiten, die ich nachher wegschmeißen muss.
Ich habe mir meinen Workflow hart erarbeitet. Daher halte ich auch zwingend den Ablauf ein. Erst schreibe ich einen Text fertig und dann fange ich mit der Überarbeitung an. Wenn ich zwischendurch an dem Geschriebenen herumdoktere, verzettele ich mich. Also erst einmal einen Text fertig schreiben, vier bis sechs Wochen Pause machen und dann den Gesamttext kritisch lesen.
Das ist der Punkt, an dem ich jetzt bin. Ich habe das Sieb sozusagen rausgezogen und halte es in der Hand, um mal zu schauen, warum das Wasser nicht abfließt.
In den letzten Tagen habe ich mein Manuskript gelesen. An manchen Stellen hat mich die schlechte Qualität schaudern lassen, an vielen anderen Stellen war ich schlicht zufrieden mit meinem Ergebnis.
Die ersten hundertdreißig Seiten lassen sich flott lesen. Der Anfang gefällt mir sehr gut. Der Text wirkt kompakt und schlüssig. Dann franst er aus und die Qualität lässt nach. Ein Kapitel muss ich völlig überarbeiten und mir etwas Neues ausdenken. Der Schluss des ersten Teiles ist voller Klischees und sentimentalen Ausbrüchen. Ich muss eine Brücke zum zweiten Teil bauen, anstatt mich mit der Schilderung langweiliger Abi-Feten aufzuhalten.
Der Anfang des zweiten Teiles ist ähnlich kompakt und zwingend wie der Beginn. Wenn Jo über ihren Aufenthalt im Luxushotel und ihre Versuche, einen Roman zu schreiben, berichtet, kann der Text gefallen. Allerdings ist viel Drama und Übertreibung in ihrer Stimme. Sie will das Äußerste erreichen und dümpelt nur in einer seichten Pfütze vor sich her. Schlimm und unausgegoren sind die Rückblicke in die Vergangenheit. Das muss ich unbedingt in der Gesamtschau verkürzen, verengen, realistischer gestalten. In der Mitte des zweiten Teils verliere ich den Faden und der Roman verwandelt sich in einen reisenden Schreibstrom: hier und da bleibt mal was am Felsen im Wasser hängen, manches geht unter, vieles wird einfach mitgerissen und so geht es fast bis zum Schluss. Das heißt nicht, dass ich das nun alles in den Papierkorb befördern muss. Ich muss den reisenden Strom nur kanalisieren, begradigen, die Stromschnellen rausnehmen und in ein ruhiges Flussbett führen. Die wilde, unbändige Fantasie muss sich in eine schlüssige Handlung verwandeln.
Also da sind noch einige glitschige Haar im Sieb…..
Die Frage stellt sich mir gar nicht mehr. Ich habe Sie schon vor neun Jahren geheiratet. In vielen Lebensbereichen betrachtet mich meine Ehefrau durch eine rosarote Brille und lässt nichts auf mich kommen. Ich sehe dann, wie sie mich verliebt anstarrt und mich mit den schönsten Umschreibungen auf einen Sockel hebt von dem ich niemals herunter fallen werde. Sie beginnt dann ihre Sätze mit „Mein Mann“. Wenn sie mir die Ehre erweist und mich als ihr Eigentum bezeichnet, impliziert das auch meine Einzigartigkeit, denn die Stelle als ihren Mann hat sie nur einmal vergeben und die habe ich hoffentlich lebenslang inne.
Und trotzdem bin ich nicht der Traummann für alle Fälle. Manchmal legt sie es darauf an, meine Unzulänglichkeiten bloßzustellen und mich in die Schranken zu weisen. Oftmals denke ich, ihre Attacken werden mit der Dauer unserer Beziehung heftiger und sie lässt sich häufiger dazu hinreißen. Bei genauerer Betrachtung stelle ich fest, dass sie schon immer zwischen Jubel und Tadel in schöner Sinusregelmäßigkeit hin- und her oszillierte.
Es könnte aber auch am oszillieren meiner Selbstwahrnehmung liegen, die einer phasengleichen Schwingung unterliegt wie das Verhalten meiner Frau. Manchmal fühle ich mich wertlos, nicht wertgeschätzt, unsichtbar, glaube nicht an meine Fähigkeiten oder gehe fest davon aus, dass sie niemand außer mir wahrnimmt. Zwei Minuten später spucke ich selbstverliebte Lobeshymnen auf mein Intelligenz, meine Fähigkeiten und meine überragende Persönlichkeit aus. Ich hinterlasse dann den Eindruck, vollkommener Entrücktheit und einer damit verbundenen Arroganz, die alle Anwesenden kalte Luft durch die Zahnreihen ansaugen lässt.
Ich kenne ja die Ursache meiner Unausgeglichenheit. Ich weiß, wie ich groß geworden bin und in welch merkwürdiger Versuchsanordnung ich meine Kindheit und Jugend verbracht habe. Äußerlich betrachtet bin ich ein typisches westdeutsches Kind, aufgewachsen in den Siebziger- und Achtziger Jahren, wohlbehütet und gut versorgt. Viele aus meiner Generation wissen, was sich hinter der Fassade aus Neubaugebieten, Pauschalreisen in den Süden, Sportschau, bunten Plastikpullis, Farbfernsehgeräten, Videorecordern, C64 Home-Computern und Tiefkühltruhen verborgen hat: Lieblosigkeit, Zukunftsängste, soziale Kontrolle und die Ablehnung bestimmter Denkweisen.
Ich habe mich in der Welt meiner Kindheit fehl am Platz gefühlt. Meine ganze Kindheit war bestimmt durch die unbestimmte Ahnung, dass irgendetwas nicht mit mir stimmt. Heute weiß ich: Mit mir war mehr in Ordnung als ich damals wissen konnte. Das ist die Kurzversion der Geschichte meiner psychischen Defizite. Wer sich aber fehl am Platze fühlt, wird entweder ausbrechen oder verhaltensauffällig werden. Ausbrechen versuche ich immer wieder (und scheitere) und verhaltensauffällig werden kann ich auch.
Meine kindliche Erfahrung hatte auch positive Auswirkungen auf mich. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund bin ich relativ bodenständig und verantwortungsbewusst geworden. Meine Macken sind nicht sofort sichtbar und ich bin kein Typ mit irren Blick, der den ganzen Tag damit verbringt, seine Umgebung zu terrorisieren. Irgendwie hat mich meine gefühlte Andersartigkeit dazu bewegt, über meinen Horizont hinauszuschauen und neue Welten für mich zu entdecken.
Und weil mir immer alle meinen Entdeckerreisen ausreden wollten, habe ich mir eine Hartnäckigkeit und Ausdauer anerzogen, die glücklicherweise auf alle Lebensbereich ausstrahlt. Wenn ich mir etwas vorgenommen habe, gebe ich nicht auf, bis ich mein Ziel erreicht habe. Ich habe keine Angst vor unbekannten Terrain und ich brauche immer wieder neue intellektuelle Impulse, um meine Zufriedenheit zu spüren.
Meine Frau ist in einem ähnlichen Milieu groß geworden und doch hat sie eine ganz andere Persönlichkeitsstruktur. Sie denkt geradeaus und hat die seltene Fähigkeit, sachlich und pointiert ihre Standpunkte darzulegen. Sie ist eine kleine und starke Frau, die beim Gehen ihren Kopf immer leicht anhebt und die absolut mit sich im Reinen zu sein scheint. Allerdings schlummern in ihr auch die kleinen Monster der Unzulänglichkeiten. Sie hat sie nur besser unter Kontrolle und ist immer wieder darauf bedacht, ihre inneren Kämpfe still mit sich selbst auszutragen.
Wenn man sie fragt, ob irgendetwas was nicht in Ordnung sei und als Antwort ein Nix bekommt, sollte man in Deckung gehen. Die Bombe in ihr könnte jederzeit platzen. Oft schafft sie es, sie zu entschärfen, aber manchmal fliegt die Bombe allen um die Ohren.
Zudem sind wir beide Menschen, die sich mit vielen Themen intellektuell auseinandersetzen, oft gemeinsam in intensiven Gesprächen, aber bei manchen Themen denken wir für uns alleine.
Gerade in Bezug auf Musik und Literatur sind wir höchst unterschiedlich gepolt. Ich mache mich immer lustig über ihre Ahnungslosigkeit in Sachen Musik. Am liebsten dudelt sie die alten Techno- und Grungehits aus den Neunzigern vor sich her (was an sich schon eine krasse Mischung ist). Ich habe alle möglichen Stilrichtungen und Epochen, Pop, Rock, Heavy, ProgRock, Elektro, Minimal, Klassik von frühester Kindheit erforscht und durchdrungen. Die Musik war für mich neben der Literatur die Möglichkeit mich selbst zu bestimmen und die Lieblosigkeit meiner Umgebung zu überwinden. Meine Frau und ich haben beide einen emotionalen Zugang zu Musik. Bei mir ist es nur so, dass ich ständig heulen muss, weil ich ergriffen bin und sie sucht das heillose Vergnügen in schönen Melodien.
Noch schlimmer ist es bei der Literatur. Natürlich haben wir einen gemeinsamen Kanon, der aber irgendwie immer kleiner wird. Ich lese typische „Männerliteratur“ (ja auch Hannah Ahrendt hat Männerphilosophie betrieben, ihr blieb nichts anderes übrig), große kluge Männerköpfe, die entweder mit großen Wortkaskaden die Welt durchdringen und beschreiben oder mit ihren komplexen und natürlich politisch gefärbten Texten alles nur noch komplizierter machen wollen. Sie liest „Frauenliteratur“, Bücher (manchmal auch von Männern geschrieben), emotionale Schlachtschiffe, Familienepen, immer leicht esoterisch angehaucht.
Ich glaube der letzten kleine gemeinsame Nenner war dieser Franzose, Edouard Louis, mit seinen ersten zwei Büchern, die ja irgendwie neben viel Sozialkritik auch eine Familiengeschichte erzählen und in seiner gesamten Tragik sehr emotional rüberkommen, die perfekte Mischung zwischen unserem Verständnis von Männer- und Frauenliteratur.
Meine Frau könnte niemals Gefallen an Thomas Pynchon finden und ich könnte niemals diese Ferrante-Trümmer lesen.
Als sie meinen Roman zum ersten Mal in die Finger bekam, hat sie die Struktur zu Recht kritisiert und ich habe ihn noch einmal komplett überarbeitet. Und weil ich von ihrem klaren Urteil begeistert war, habe ich ihr die zweite Version wieder zum Lesen gegeben.
Monatelang habe ich sie angebettelt, sie möge doch die dreihundert Seiten über sich ergehen lassen, sie müsse mir doch nur mitteilen, ob der Text ihre formalen Kriterien eines guten Romans erfülle (Ihre Vorgabe war: schreib deinen Roman wie deine Kurzgeschichten).
Sie hat sich gewunden, Ausreden gesucht, naja der Sommer war stressig, die Pandemie, wir haben unser Haus modernisiert, habe ich ja gerne Verständnis für aufgebracht. Jetzt nach einem knappen dreiviertel Jahr hat sie mir ihr Urteil über das erste und zweite Kapitel überbracht. Das wäre ja alles total unglaubwürdig. Sie käme ganz schwer in die Geschichte rein. Die zwei Hauptfiguren seien so arrogant und unsympathisch. Warum sie mit dieser Amerikanerin durch Florenz laufen, dass macht ja überhaupt keinen Sinn! Ich habe sie dann darüber aufgeklärt, dass das ganze Buch schon einen gewissen Spannungsbogen habe und die Entwicklung der Figuren das ganze Buch in Anspruch nähme, man am Ende erst die Zusammenhänge verstehe und man ja auch deshalb das Buch lese, weil man die Auflösung am Ende erwarte. Dann habe ich noch irgendetwas von Suspense a la Hitchcock erzählt, ist ja auch so ein Männerding, nackte blonde Frauen, die in Duschen gemeuchelt werden. Sie ist während meiner Ausführungen vor mir weggelaufen und als ich sie im Wohnzimmer in die Enge getrieben hatte, hatte ich noch ein Beispiel parat: Der talentierte Mr. Ripley! Der arrogante Narzisst, die die ganze Zeit damit verbringt seine Verbrechen und seine Identität zu verbergen. „Von einer Frau geschrieben“, rufe ich aus. Meine Gattin starrte mich ungläubig an. Was denn das für ein Beispiel sei? Nachdem sich die Gemüter beruhigt hatten, versprach sie mir, meinen Roman zu Ende zu lesen. Sie könne allerdings immer nur vier oder fünf Seiten lesen und dann müsse sie aufhören, weil sie der ganz abgehobene Sprachduktus nerve. Sie hat mir dann noch meine Flüchtigkeitsfehler vorgeworfen.
„Du hast außerdem geschrieben: Er ist zur Tür hinausgeschlürft!“
Während sie das Wohnzimmer verließ, um sich wieder ihren Arbeiten zu widmen, amüsierte sie sich über meinen Fauxpas. Zu meiner Verteidigung rief ich ihr noch hinter her, dass das jedem Autoren passiere und dass es deswegen nun einmal Testleser und ein Lektorat gäbe. Sie hat es absichtlich überhört.
So haben sich also Autoren gefühlt, die mit ansehen mussten, wenn Marcel Reich-Raniciki ihre Bücher im literarischen Quartett verbal vernichtet hat. Mittlerweile bin ich alt genug, um auch daran nur das Positive zu erkennen. Wenn ich die Kritik meiner Ehefrau überlebe, muss ich mich vor keinem anderen Kritiker mehr ängstigen. Vielleicht ist das der ganze Clou an der Sache. Ich habe vielleicht in dem Bewusstsein, dass mir nichts mehr geschehen könne, wenn meine schärfste Kritikerin meine Ehefrau wird, diese Frau geheiratet. Wer weiß das schon?
Die winterliche Tristesse, die Melange aus Dunkelheit, Nässe und Kälte, erzeugt in mir keine romantischen Empfindungen. Ich kann mich nicht für schwülstige Abende am Kaminfeuer erwärmen und auch kuschelige Sofaepisoden, Schafsfellschuhe, Wärmflaschen, Dinkelkernkissenorgien und heißer Tee führen bei mir nicht zu bewusstseinserweiternde Wintererfahrungen. Winterspaziergänge und die klare kalte Luft pusten mein Hirn auch nicht durch und erwecken meine müden Glieder…egal was mir der Winter verspricht, ich stehe immer kurz vor einer Melancholie, fühle mich abgeschlagen, leer und friere mich zitternd durch den Tag.
Das hat auch leider eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf mein schriftstellerisches Schaffen. Ich habe das Gefühl im Sommerhalbjahr das aufholen zu können, was ich im Winter versäumt habe. Über die Jahre habe ich mir meine Schreibroutine angewöhnt, die ich im Winter auch nicht unterbreche. Am Wochenende schreibe ich jeden Tag mindestens zwei bis drei Seiten Romantext. Im Sommer fällt mir das leicht. Bei Sonnenschein, mit meinem Autorenbesteck an meinem Lieblingsplatz, sehe ich den Weintrauben beim Wachsen zu und schreibe fröhlich vor mich her. Ich bin in der Lage das Geschriebene zu reflektieren und habe das Gefühl, die richtigen Worte zu finden. Im Winter sitze ich vor meinem Bildschirm und presse jedes Wort aus meinen verdorrten Hirnwindungen. Es fällt mir so schwer an meiner Routine festzuhalten. Oft lege ich schon meine Schreibpausen, die ich immer nach einem abgeschlossenen Abschnitt einlege, in den Winter. Ich muss mich dann wieder zum Weitermachen zwingen, spätestens zum Jahresbeginn, wenn ich Urlaub habe, muss es weitergehen. Bloß den Schaffensprozess nicht abreißen lassen. Es ist schon schlimm genug, dass ich so viele Jahre für ein Romanprojekt brauche (ich mag jetzt gar nicht darüber nachdenken wieviel Jahre ich für Roman zwei und Roman drei schon aufgewendet habe, sonst verstecke ich mich unter dem Wohnzimmertisch und komme im Frühling erst wieder raus)
Spätestens Ende Januar ergießt sich pechschwarzer Teer zäh und langsam über mein Leben. Es wird kaum spürbar morgens früher hell und abends später dunkel. Das Wetter ist trübe und die Kälte saugt mir allen Willen und Lust am Denken aus dem Schädel. Ich lasse alle Hoffnung auf den Frühling fahren. Seltsamerweise habe ich in diesem Winter ca. 89 Seiten geschrieben. Ich hatte in einem früheren Beitrag über den geplanten Inhalt des aktuellen Teils berichtet. Später werde ich noch einmal darauf zurückkommen und vergleichen, ob ich bei meinem Plan geblieben bin und auch den Empfehlungen meiner Abonnenten gefolgt bin. Ich bin selbst gespannt, ob ich meinem Plan treu bleiben konnte oder nicht!
Die Fertigstellung des Romans war schwieriger als gedacht. Das letzte Kapitel hat es noch einmal in sich gehabt. Die Grundidee war es, die Zukunft der Protagonisten zu beschreiben. Sie kommen von ihrer großen Reise zurück. Können sie sich wieder einordnen, ihr altes Leben wieder aufnehmen oder wird sich ihr Leben radikal ändern? Und hier teilt sich das bisher miteinander verbundene Schicksal der Helden. Der eine versucht sich sein altes Leben zurück zu erobern und der andere wird sein Leben radikal ändern. Sie werden sich aus den Augen verlieren. Während einer der Beiden eine Familie gründet, in eine andere Stadt zieht, ein Haus kauft, seine Söhne großzieht, scheint der andere einfach wie vom Erdboden verschluckt. Nach zehn Jahren gibt es einen Anlass, der sie wieder zusammenbringt. Der eine Protagonist macht sich auf die Suche nach dem Anderen und findet ihn. Soweit so gut! Wo ist die Pointe am Schluss?
Es soll ja Autoren geben, die einen Roman erst beginnen, wenn Sie den letzten Satz schon kennen. Das war noch nie mein Ding. Ich habe zwar in den letzten Jahren gelernt mit einem Plan ans Schreiben zu gehen. Doch um das Ende habe ich mich selten geschert. Manchmal ist der Schluss der Anfang (wie in Roman drei). Aber das ist die absolute Ausnahme. Manche Autoren betrachten es als Fehler, kein Ende parat zu haben. Ich sehe das anders. Trotz einem Plan brauche ich Spielraum für die Entwicklung der Geschichte. Manchmal ist es wichtig, dass Pläne offen genug sind, um andere Verläufe zuzulassen. Im Endeffekt ist die Zuspitzung auf das Ende wichtig, denn das Ende ist wie der Anfang eines Romans das Element, dass dem Leser auf jeden Fall in Erinnerung bleibt und sein Urteil über den Text stark beeinflusst. Mir fehlte die Pointe der Geschichte.
Ich kam bis an den Punkt, an dem sich die zwei Protagonisten nach zehn Jahren wiedersehen. Das sollte es gewesen sein? Eigentlich nicht. Irgendetwas Spannendes und Aufregendes muss am Ende passieren. Ein Ausrufezeichen, vielleicht auch ein Fragezeichen, irgendetwas mit dem der Leser überhaupt nicht gerechnet hat, ein letzter Überraschungsmoment, etwas, was den Atem stocken lässt. Jetzt treffen sich zwei Menschen nach zehn Jahren und erzählen sich ein wenig von Ihrem Leben. Wo soll da die Spannung herkommen? Lange musste ich darüber nachdenken. Ich habe munter weiter geschrieben und irgendwann war ich an den Punkt angelangt, an dem es nicht weiter geht, ohne das Ende zu wissen. Die Fertigstellung des Romans kam zum Erliegen. Mindestens zwei Wochen konnte ich kein Wort schreiben. Es ist mir einfach nichts eingefallen. Viele Varianten habe ich im Kopf durchgespielt. Alle schienen mir zu lasch und einfallslos zu sein. Letztendlich habe ich mir vorgenommen, verschiedene Versionen der letzten drei Seiten zu schreiben. Sich nicht festzulegen, sondern erst einmal spielerisch ausloten, was möglich ist, erwies sich als gute Idee. Das war mein Befreiungsschlag. Schon die erste Version hat das beste Ergebnis gebracht. Natürlich verrate ich hier nicht, was am Ende passiert. Aber nach drei weiteren Wochen war ich endlich fertig mit dem Text. Ich musste die letzten Seiten mehrmals überarbeiten. Beim Lesen habe ich sofort gemerkt, dass es durch das neue Ende mehrere Ungereimtheiten entstanden waren, die ich wegfeilen musste. Dann habe ich das Kapitel insgesamt noch einmal überarbeitet und nun bin ich fertig.
Aber ihr wißt ja, was das bedeutet….Jetzt fängt die Arbeit richtig an….mein Heimlektorat (meine Frau) muss den Text jetzt erst mal absegnen, dann suche ich Testleser….ist noch ein langer Weg. Ich werde berichten.