Judith Hermann- Aller Liebe Anfang und die Metaebene 3

Was macht sie? Ein Beispiel:“Jason sagt nichts, und Stella schweigt ein wenig und sagt dann, ich möchte vielleicht gerne im Center an der Kasse sitzen. Ich möchte Kaffee und Crossaints verkaufen in diesem kleinen Stand da in der Mitte der Halle. Ich möchte eine Saison lang Erdbeeren pflücken. Eine Ausbildung zur Floristin machen. In der Buchhandlung aushelfen. Im Büro rumsitzen, so wie Paloma. Ich möchte vielleicht Paloma sein? Stella fällt ein, dass es riskant sein könnte, mit Jason über Ideen von einem anderen Leben zu sprechen, einen anderen Beruf. Was soll er dazu sagen? Aber er lacht jetzt, leise, und sagt, dann mach doch einfach. Nicht Paloma sein, aber alles andere- warum machst du`s es nicht einfach. Weil es nicht einfach ist, sagt Stella. Für mich jedenfalls nicht einfach. Nichts kommt mir einfach vor auf dieser Welt, außer vielleicht, für Ava das Abendbrot zuzubereiten oder die Betten neu zu beziehen oder das Geschirr ordentlich abzuwaschen.“

Mal abgesehen vom Sprachduktus, der eher nach Sendung mit der Maus als nach ernsthafter Literatur klingt und mit dem Frau Hermann ihren Figuren als naiv und leicht schwachsinnig demaskiert, ist inhaltlich ausgedrückt, worum es in den Roman anscheinend geht. Ein junges Paar, ein Kind, er, Jason, Fliesenleger, der für andere Häuser am See baut und irgendwie unglücklich dabei ist und Sie, Stella, Krankenpflegerin, die vier Patienten den ganzen Tag versorgt und den kranken Menschen in Zeitlupe beim Hinsiechen zuschauen darf, ein Kind, Ava, die den Tag im Kindergarten verbringt, wo auch die Kinder den Kopf auf den Tisch legen, weil sie in völliger ahnungsloser Larmoyanz an ihrem trögen Dasein verzweifeln, leben in einer Siedlung, in der nichts passiert. Irgendwann taucht Mister Pfister auf und belästigt Stella mit Briefen und Klingelstreichen. Das soll der Aufreger im Buch sein und dümpelt so dahin. Stella braucht lange, bis sie etwas gegen Mister Pfister unternimmt und irgendwann am Schluss reicht es allen Beteiligten und Jason haut Mister Pfister voll auf die Omme. Hätte man dem sanften eher triebgedämpften Jason gar nicht zugetraut. Stella will weg aus der Siedlung und irgendwo finden sie sich wieder und sie scheint einfach nur in einer anderen Siedlung vor sich her zu seufzen. Keine Metaebene, keine Absicht, keine Spannung. Man möchte immer etwas ändern, aber vielleicht könnte es einfach sein, aber eigentlich ist nichts einfach. Was soll das? Wo kommt es her, wo geht es hin? Einheitsgesülze von einem Durchschnittsleben, das kurz von einem unangenehm empfunden Störfaktor unterbrochen wird, um nach einem kurzen Paukenschlag wieder weiter zu machen, wo es so schön war, sich über sein Leben zu beschweren. Jede Situation wird mit endlosen Aneinanderreihungen von Objekten beschrieben und das macht es noch tröger. Beispiel“Im Wintergarten riecht es nach Erde und nassem Kies. Über dem Sofa eine orangene Decke, auf dem Tischchen davor Kinderbücher, Wachsmalstifte, eine Teekanne, auf dem Teppich ein einzelner Schuh von Ava neben einem Stapel Zeitschriften. Vom Sofa aus geht der Blick aus den Fenstern in den Garten über den Zaun hinweg auf das Feld hinaus. Das Wintergras steht noch mattgrün, es sieht aus wie ein Wasser. Der Wind scheint mit den Händen ins Gras, ins Wasser zu greifen. Die Wolken ziehen schnell.“ Das mag nach Poesie klingen und wird aber im Laufe des Buches immer aufdringlicher und naiver. Dabei macht Frau Hermann nur einen Fehler. Sie konzentriert sich zu sehr auf das Filetieren von Wörtern und hinterlässt zu viel mageres Fleisch. Vielleicht sollte man ihr sagen, das Fett manchmal auch ein guter Geschmacksträger ist. Zu meiner Überraschung fand ich einige existenzialistisch anmutende Formulierungen, die auch von Herrn Sartre hätten stammen können. Stella liest bei ihren alltäglichen Arbeiten im Haus gleichzeitig in Büchern, indem sie ein oder zwei Seiten liest, allerdings auch schnell vergisst, was sie gerade gelesen hat. Es geht beim Lesen,“um einen Widerstand. Oder um ein Widersprechen. Vielleicht geht es auch ums Verschwinden.“ Als sie Mister Pfister von ihrem Fenster aus beim Rauchen beobachtet, zerdehnt sich die Zeit zwischen ihnen. Wow! Sehr tiefsinnig, aber eigentlich nur Abklatsch. Bei Herrn Sartre waren solche Sätze aufgeladen und durchdrungen von seiner philosophischen Grundhaltung. Jeder dieser Sätze, die seltsam klangen und den Leser zusammen zucken ließen, weil sie eine Störung im Sprachfluss darstellen, hatte seinen Zweck. Bei Frau Hermann dienen sie der Ökonomisierung des Textes. Man muss sich nicht lange aufhalten, wenn sich die Zeit dehnt. Alles ist gesagt. Und das macht diesen Text für mich unerträglich. Ich frage ich andauern, was hat sich die Autorin dabei gedacht und werde aggressiv bei der Entdeckung, dass sie sich nichts dabei gedacht hat. Ich will nicht gemein sein und kann nicht beurteilen, wie Frau Hermanns Leben verläuft. Allerdings kann ich mir denken, dass sie ein Leben wie es Stella und Jason führen nicht kennt. Sie sitzt in Berlin, ohne Mann und Kind, ist fast Mitte vierzig, geht immer am Prenzlauer Berg an den Spielplätzen vorbei und ertappt sich bei dem Gedanken, dass sie das gar nicht kennt, mit den Familien, den Ehen, dem gewöhnlichen Leben, den sie war immer nur die traurige Schriftstellerin, die Preise dafür gewann, langweilig zu sein. Also schrieb sie sich ihre Not vom Leib und ermutigte die Versager ihrer Generation dazu ermutigen, zu sagen, ja Stella und Jason so ist das Leben, es könnte vielleicht eventuell besser sein, wenn man Kassiererin im Aldi ist oder Raumpflegerin und noch nicht einmal den Mindestlohn verdient, aber warum selbst was ändern, warten bis man geändert wird, weil man alt ist oder Mister Pfister vorbeischaut. Erst dann ist die Not groß genug und man muss sofort alles ändern, sprich man zieht in eine andere Siedlung. Ein Leben, was Frau Herrmann nicht kennt und doch mit ihrem Leben gleichgezogen hat. Ein durch und durch bürgerlichen Roman hat Frau Hermann geschrieben. Herr Sartre hätte daran seine Freude gehabt, um ihn wegen seiner bürgerlichen Spießigkeit zu zerreißen. Sie ist ein wenig der Idiot der Familie. Unbewusst hat sie den zögernden, zaghaften in Weltscherz versinkenden Zeitgenossen die Hand gereicht und alles nur, weil sie anscheinend sich vorher keine wirklichen Gedanken über eine Metaebene gemacht hat.

Jean Paul Sartre – Der Ekel und die Metaebene Teil 3

Also kann man behaupten: Wäre der Ekel nur der Roman über die Depression eines Einzelnen und nicht die Beschreibung eines gesellschaftlichen Zustandes in der ein Einzelner hineingeworfen wurde, könnte man es zu recht ein langweiliges und schlechtes Buch nennen. Und letztendlich macht Sartre an Roquentin alles fest, was seine Philosophie ausmacht Nehmen wir folgende Textstelle:“Also, ich war gerade im Park. Die Wurzel des Kastanienbaums bohrte sich in die Erde, genau unter meiner Bank. Ich erinnerte mich nicht mehr, dass das eine Wurzel war. Die Wörter waren verschwunden und mit ihnen die Bedeutung der Dinge, ihre Verwendungsweisen, die schwachen Markierungen, die die Menschen auf ihren Oberflächen eingezeichnet haben. Ich saß da, etwas krumm, den Kopf gesenkt, allein dieser schwarzen und knotigen, ganz und gar rohen Masse gegenüber, die mir angst machte. Und dann habe ich diese Erleuchtung gehabt.

Das hat mir den Atem geraubt. Nie, vor diesen letzten Tagen, hatte ich geahnt, was das heißt: „existieren“. Ich war wie die anderen, wie jene, die am Meer entlangspazieren, in ihrer Frühjahrsgaderobe. Ich sagte wie sie:“Das Meer ist grün; dieser weiße Punkt da oben, das ist eine Möwe“, aber ich fühlte nicht, dass das existierte, dass die Möwe eine „existierende Möwe“ war; gewöhnlich verbirgt sich die Existenz. Sie ist da, um uns, in uns, sie ist wir, man kann keine zwei Worte sagen, ohne von ihr zu sprechen, und, letzten Endes, berührt man sie nicht. Wenn ich glaubte zu denken, dachte ich im Grunde gar nichts, mein Kopf war leer, oder ich hatte gerade nur ein Wort im Kopf, das Wort „sein“. Oder aber ich dachte…wie soll ich sagen? Ich dachte die Zugehörigkeit, ich sagte mir, dass das Meer zur Klasse der grünen Gegenstände gehörte oder Grün eine der Eigenschaften des Meeres war. Sogar wenn ich die Dinge ansah, war ich meilenweit davon entfern, daran zu denken, dass sie existierten: Sie waren für mich nur Dekor. Ich nahm sie in meine Hände, sie dienten mir als Werkzeuge, ich sah ihre Widerstände voraus. Aber das alles spielte sich an der Oberfläche ab. Wenn man mich gefragt hätte, was die Existenz sei, hätte ich im guten Glauben geantwortet, dass das nichts sei, nichts weiter als eine leere Form, die von außen zu den Dingen hinzuträte, ohne etwas an ihrer Natur zu ändern. Und dann plötzlich: auf einmal war es da, es war klar wie das Licht: Die Existenz hatte sich plötzlich enthüllt. Sie hatte ihre Harmlosigkeit einer abstrakten Kategorie verloren: sie war der eigentliche Teig der Dinge, diese Wurzel war in Existenz eingeknetet. Oder vielmehr, die Wurzel, das Gitter des Parks, die Bank, das spärliche Gras des Rasens, das alles war entschwunden; die Vielfalt der Dinge, ihre Individualität waren nur Schein, Firnis. Dieser Firnis war geschmolzen, zurück blieben monströse und wabbelige Massen, ungeordnet – nackt, von einer erschreckenden und obszönen Nacktheit.“

Hier hat Sartre einen wichtigen Aspekt seiner Philsophie anhand eines Parkbesuches des Herrn Roquentin näher beleuchtet und den Helden seiner Romanes einer Erleuchtung zugeführt, die fast in so etwas wie eine von halluzinierenden Drogen verursachten Höllentrip endet, weil sich die Existenz, das allgegenwärtige Monster, als wabbelige Masse oder Teig, die alles umgibt, nackt und eklig, sich ihm enthüllt. Das Bewusstsein kann niemals identisch mit den Dingen sein. Aus der Sicht eines Menschens, der in den Himmel blickt und denkt, kann das Sein kann sich nur in der Erscheinung andeuten, so bleiben das grüne Meer und die Möwe nur Umschreibungen. Weil er als Für-Sich existiert, aber in Distanz zum Sein lebt, bleibt seine Horizont begrenzt. Diese Spannung zwischen Bewusstsein und Sein bestimmt die grundsätzliche Welterfahrung des Menschen. Am Ende steht die Erkenntnis, dass alles von Zufall getragen ist und der Mensch sich auf nichts anderes verlassen kann, als seine Freiheit, zu der er verurteilt ist, weil es keinen großen Plan gibt, mit dem er seine Handlungen rechtfertigen kann. Er muss in seiner kleinen von willkürlichen Regeln begrenzten Welt Entscheidungen treffen, deren Konsequenz er gar nicht abschätzen kann. Er sollte nicht versuchen, in Untätigkeit zu verharren. Roquentin Anstrengungen sich in der Einöde zu verbergen gehen gründlich schief. Er scheitert an seiner Existenz, weil er nicht handelt. Er ist der Bürger, der Ordnung und Halt sucht und spüren muss, dass es keine Ordnung gibt. Und am Schluss trifft er eine Entscheidung. Für mich das Fazit des Romans und der Sartreschen Philosophie und damit eine Metaebene, die sich wie ein roter Faden durch die melancholische Ansicht einer französischen Hafenstadt

Jean-Paul Sartre – Der Ekel und die Metaebene Teil 2

Und so geht es die nächsten hundertundachtzig Seiten weiter. Roquentin, ein unsteter Historiker, der sich nach vielen Reisen in die miefige Hafenstadt Bouville geflüchtet hat, um ein Buch über Monsieur Rollebon zu schreiben, der zu Zeiten eines Ludwigs im achtzehnten Jahrhundert als Hofschranze sein Unwesen trieb, beschreibt aus seinem Innersten heraus seine Welt und sein Verhältnis zu ihr und verzweifelt an seinen eigenen Widersprüchen. Es herrscht depressive Melancholie. Allen beschriebenen Personen haftet ein Missvergnügen an. Er beschreibt Personen wie Lucie, die Putzfrau, die die Ehe mit ihrem Mann, einem Alkoholiker, nur erträgt, wie den Autodidakten, über dessen unumstößlichen Humanismus er sich lustig macht und der einen verhängnisvollen Hang zu kleinen Jungs hat, oder Anny, seine vermeintlich große Liebe, deren Leidenschaft für ihn sich in Gefühlskälte verwandelt hat und die ihn beim Wiedersehenstreffen abblitzen lässt. Er geht durch die Ahnenhalle des Ortes und betrachtet die Portraits der lokalen Persönlichkeiten und stellt fest, dass sie nur ihre Pflicht erfüllt haben und daraus ein Recht auf Herrschaft abgeleitet haben. Es gibt keine Mitmenschlichkeit, keine Empathie, nur Gestalten, die seelisch verkrüppelt durch ihre Existenz humpeln. Verkürzte man das Buch darauf, ginge es um einen Misanthropen, der tausend Beweise für die Schlechtigkeit der Menschheit findet und sich in seiner Depression daran ergötzt. Jetzt kommt die Metaebene ins Spiel. Der Titel des Buches war ursprünglich „Melancholia“ und der ganze Hintergrund erinnerte an Dostojewski. Menschen, die sich an ihrem sinnlosen Leben abarbeiten und zum Scheitern verurteilt sind. Der Verleger schlug den Titel „der Ekel“ vor und hatte damit den richtigen Riecher. Der ursprüngliche Titel deutet darauf hin, dass Sartre sich von seiner eigenen Lebenserfahrung bei der Titelsuche hat überrumpeln lassen. Er war Lehrer in einer Hafenstadt und dort völlig fehl am Platz. Er schlug sich deswegen mit heftigen Depressionen herum. Nichts lag ihm ferner, als seine eigene missliche Lage in den Mittelpunkt eines autobiographischen Romanes zu stellen. Er konnte allerdings sehr genau an die eigene Situation anknüpfen, um seine philosophische Grundidee zu verdeutlichen. Sartre war in erster Linie Philosoph und alle seine literarischen Werke dienten seiner Philosophie. Und er war mehr Philosoph als die meisten seiner Zeitgenossen und Weggefährten und Vertreter der sogenannten Existenzphilsophie, die meines Erachtens zu recht immer als Etikett für eine Denkschule war, derer man ansonsten ihrer Vielfältigkeit nicht habhaft wurde. Zwei Beispiele fallen mir dafür ein: Camus war mehr Literat, seine philosophischen Werke sind voller Prosa und weniger bestrebt einer akademischen Philosophie gerecht zu werden. Bergson schien mehr Philosoph zu sein, allerdings haben seine Texte oft eine beinahe esoterische Note. Seine Lebensphilosophie berührte nicht immer die Inhalte der damaligen akademischen Philosophie. Sogar sein Adept Merlau-Ponty, der genauso wie Sartre sich auf Husserl bezog und der seinen Erfolge fast nur im akademischen Bereich der Philosophie hatte, schrieb politische Texte. Zuletzt sei Simone de Beauvoir genannt, die Romanes schrieb, die philosophische Themen aufgriffen (z.B. das Blut der Anderen), sich dennoch in autobiographischen Texten oder politische und feministische Manifeste (das zweite Geschlecht) verlor. Ein ernsthaft theoretisches Philosophiewerk ließ sie vermissen. Es war damals en Vogue mehr engagierter Literat als Philosoph sein zu wollen. Man wollte sein Wissen nicht nutzen, um vollkommen vergeistigt an der gesellschaftlichen Realität vorbei zu denken, sondern gesellschaftliche Missstände benennen und zu deren Behebung beitragen. Man mischte sich ein und letztendlich gelang die Veränderung. Mit Mitteln der Philosophie veränderte man das politische Denken einer ganzen Epoche. (s. z.B. Mai-Unruhen 1968 in Frankreich, die das Ende der De-Gaulle-Ära besiegelte).

Jean-Paul Sartre – der Ekel und die Metaebene Teil 1

Der Ekel von Jean Paul Satre ist für mich ein gelungenes Beispiel einer Geschichte, die von der Metaebene getragen wird. Der Text atmet die philosophischen Anliegen des Schriftstellers Sartre. Er nutzt das fiktive Tagebuch des Historikers Antoine Roquentin, um seinen Thesen Leben einzuhauchen, sie in eine Geschichte hinein zu weben, ohne den Leser zu belehren zu wollen. Als ich mit ungefähr achtzehn Jahren das Buch zum ersten Mal gelesen habe, hat es mich aus den Socken gehauen. Sartres schonungslose Sprache, seine poetischen Ansagen, die dem Leser keine Ausflucht und keine Chance lassen, um ihn mißzuverstehen, haben mich meine Philosophie finden lassen. Ich habe mich wieder gefunden, in der vagen Wahrnehmung einer Empfindung, die auf das Wesentliche in uns verweist. Den Zwiespalt zwischen uns und unserer Umgebung, die andauernde Differenz, zwischen mir, meiner selbst, den anderen und den Dingen konnte ich in den Ausführungen des Herrn Roquentin wiederfinden und wusste, dass diese Empfindung zu denken und zu benennen war, ja sogar in eine Lebensweise eingefügt werden konnte und mir die Chance gab, in Einklang mit mir und meinem Leben zu sein.

Das Buch fängt mit einer verzweifelten Selbstschau an. Monsieur Roquentin will einen Kieselstein über das Wasser hüpfen lassen und in diesem Moment überfällt ihn eine Empfindung, die er nicht versteht und ihn aus der Bahn wirft. Auf der übernächsten Seite löst sich die Empfindung in der Erinnerung zu einer Nichtigkeit auf und Roquentin kann sich selbst beruhigen. Hier ist das Buch ist schon zu Ende? Nein, die wirkliche Geschichte beginnt erst!

Am Montag, den 25.1.1932 wird er konkreter. Die Dinge um ihn herum, alles was er anfasst, bekommt eine neue Bedeutung. Der Andere, der Autodidakt wird zum Fremden. Alles scheinbar vertraute, wird in Frage gestellt. Eine Veränderung, deren Herkunft er nicht bestimmen kann und dann drei Worte als Verweis: Man muss wählen. Der Satz verwirrt. Roquentin stellt nicht fest, ich muss wählen, sondern man muss wählen. Es bleibt einem nichts anderes übrig, die Verwirrung verweist auf den zweifelhaften Zustand der Freiheit hin, die erst einmal im ungefähren des Heideggerschen Man bleibt.

Fortsetzung  folgt….