Jahrelang bin ich auf leisen Sohlen um ihn herumgeschlichen und habe mich nicht getraut, an ihn näher heranzutreten. Jetzt habe ich ihm mal angestupst und er regt sich vorsichtig. Wir kommen uns näher und ich habe eine Scheißangst vor ihm.
Ein Marathon ist für mich mehr als 42,195 Kilometer, die man abspult, um ans Ziel zu kommen. Es ist für mich die ultimative körperliche Herausforderung, die Überschreitung meiner körperlichen Grenzen und hoffentlich nicht meiner körperlichen Möglichkeiten. Ich laufe seit 2014 und seitdem war es das große Ziel, sich an den Marathon heranzutasten. Mein Körper sollte keinen Schaden davontragen, sondern sich an die Belastung allmählich gewöhnen und von der Erfahrung profitieren.
Letzte Woche habe ich zum Frankfurt Marathon angemeldet und mit meinem Training begonnen. Es sind zehn Wochen bis zum 26.10.2025 und ich habe mir vorgenommen, mich mental und körperlich darauf vorzubereiten.
Mental wie auch körperlich brauche ich Druck, um Anspannung, Motiviation und Freude aufzubauen. Klar freue ich mich auf das Einlaufen in die Festhalle in Frankfurt, die vielen jubelnden Menschen an der Strecke, das Laufen auf der Straße, dort wo sich ansonsten der Verkehr durch die Stadt quält und das Gefühl etwas geschafft zu haben, dass man nicht einfach kaufen kann, das nicht frei verfügbar ist, sondern das man sich hart erarbeiten muss und will. Aber der Weg dorthin, viermal die Woche laufen, zweimal die Woche Krafttraining ist oft freudlos. Kilometer scheinbar sinnlos abspulen, die Zweifel und die Müdigkeit zu überwinden, schaffe ich nur, wenn ich darüber rede und innerlich reflektiere.
Daher habe ich mich entschlossen, jede Woche über meine Vorbereitung zu schreiben. Nachdem ich letzte Woche am Gießener Stadtlauf teilgenommen habe (10 Kilometer durch die Innenstadt), habe ich Dienstag offiziell die erste Trainingseinheit absolviert. Am Ende waren es 47 Kilometer, die ich in der Woche gelaufen bin. Das ist schon deutlich mehr wie in einer gewöhnlichen Laufwoche Woche (25-30 Kilometer). Zweimal habe ich danach Kraft- und Stabilisierungsübungen gemacht, um den Körper auf die Belastung vorzubereiten. Die ganze Woche über war das Wetter perfekt. Nicht zu warm oder zu kalt, trocken und Sonne und Wolken haben sich abgewechselt. Die erste Woche war gut! Ich schwanke immer noch zwischen Respekt, Freude und der Angst, resignieren zu müssen.